Bodies in Scattered Light

Ich fragte Andriu Deplazes, ob er immer schon Maler werden wollte. "Nein", sagte er. Eine Zeit lang hatte er eine Ausbildung zum klassischen Musiker gemacht, wandte sich aber von der Musik ab, weil ihn die Notwendigkeit, Virtuosität zu demonstrieren, abgestoßen hat. Virtuose zu sein, wie die moralische Welt, die in diesen Gemälden dargestellt wird, klar zeigt, ist nicht dasselbe wie Tugend zu besitzen. Und doch gibt es gleichzeitig noch Spuren von Virtuosität in Deplazes' Praxis: in den idealisierten Landschaften, die er darstellt, und in der leichten Darstellung des Tierlebens. Nur Menschen wird er nicht mit solcher Perfektion herabsetzen. Ihre übermalten Gesichter erlauben es nicht, sie als Dinge zu erfassen, sondern präsentieren sie als Subjekte. Sie entziehen sich der Kategorisierung, weil sie in Echtzeit auf das reagieren, was sie in uns sehen. Adam Jasper

Die Arbeiten von Andriu Deplazes werden seit 2015 in ganz Europa ausgestellt. Jüngste Einzelausstellungen fanden im Künstlerhaus S11, Solothurn (2020), im Bündner Kunstmuseum, Chur (2020), im Kunstverein Friedrichshafen (2018) und im Rahmen der Caravan-Reihe im Aargauer Kunsthaus, Aarau (2018) statt. Bedeutende Gruppenausstellungen umfassen: Perspectives: La Collection d'art Helvetia, Musée Pully (2020); Werkschau, Haus Konstruktiv, Zürich; The Land of the Sun, Center for Contemporary Art Futura, Prag (2020); Fellowship Vordemberge-Gildewart, Alte Fabrik Rapperswil (2019), Plattform17, Kunsthaus Glarus (2017) und Hortus Botanicus, Helvetia Art Foyer, Basel.