BROWN

„Im Juni 2004 wurde ich von der belgischen Regierung offiziell als vreemdeling – ein Fremder, ein Ausländer, ein Fremdling – erklärt. Ich erinnere mich, als ich in der fünften Klasse war, wurden wir ermutigt, der Klasse zu erzählen, was wir werden wollten, wenn wir erwachsen sind. Obwohl es wie eine einfache Frage schien, nahmen wir uns Zeit. Am Ende der Stunde hatten wir eine lange Liste von „Berufen“ erstellt – Baseballspieler, Comiczeichner, Wissenschaftler, Geschäftsmann oder Journalist. Es ging immer weiter. Alles, woran Kinder in diesem Alter denken konnten, schrieben wir wahrscheinlich auf. An dem Tag, an dem ich zum Ausländer wurde, versuchte ich, mich an die Liste zu erinnern, und Ausländer stand nicht darauf. Ich schätze, keiner von uns dachte daran, einer zu werden. Für meinen Aufenthalt bei Be-Part habe ich beschlossen, an einem Roman zu arbeiten, oder besser gesagt, an einer Form eines Romans. Für mich als bildender Künstler ist es eine gedehnte Realität, übersetzt aus visuellen Erinnerungen, die auf Papier lebt. Brown ist ein fiktionales Werk und gleichzeitig eine autobiografische Collage, die ein mögliches zukünftiges Selbst darstellt. Trotz des Migrationshintergrunds handelt Brown nicht von Rassismus. Es geht darum, wie Menschen einen Ort als Zuhause definieren und nennen und wie Menschen kämpfen, wenn sie sozial benachteiligt sind. Wenn du von zu Hause weg bist, wenn du von zu Hause weg sein wirst, wenn du schon von zu Hause weg warst, dann ist Brown ein Buch für dich.“ Hou Chien Cheng

In Zusammenarbeit mit Be-Part Waregem.