Come Closer Closer Please
Author
Leigh JohnsonPublishers
Leigh JohnsonInfo
50 pages
2021
265mm × 215mm
Hardcover
ISBN
9781399938228
of 7
„Come Closer, Closer Please“ ist ein Fotobuch, das Leigh Johnson über ein Jahrzehnt hinweg aufgenommen hat.
Durch Leigh Johnsons Sucher zu blicken bedeutet, die Welt als eine Reihe unbequemer Winkel zu sehen, sowohl physisch als auch psychologisch. Obwohl sie von arglos schlicht bis vielschichtig bis zur Unbestimmtheit reichen, stammen ihre Bilder aus einer einzigartigen, unverwechselbaren Perspektive. Unabhängig von den Qualitäten ihrer Oberflächen ist ihre Sensibilität stets aus dem Gleichgewicht.
Ein typisches Johnson-Bild legt einen unangenehm intimen Moment offen. Sie fixiert Ereignisse, die wir lieber flüchtig hätten, und richtet so die Aufmerksamkeit auf Objekte und Situationen, bei denen wir zusammenzucken. Sie bewirkt unsere Komplizenschaft in ihrer Praxis der Invasion, nicht nur in das Leben anderer, sondern auch in ihr eigenes: das unscharfe Gesicht eines leicht verlegenen Kindes und ein unbewachter Teenager, der aus einem Karton trinkt, sitzen neben den Überresten einer Mahlzeit, die besser unberührt geblieben wäre, und einem Moment aus einem Urlaub, der mehr Qual als Ekstase vermuten lässt.
Der Großteil von Johnsons Bildern ist spontan aufgenommen, doch es sind ihre Kompositionen, die ihre Beziehung zu den Motiven am deutlichsten offenbaren. Selbst wenn sie für sie posieren, verweigert sie ihnen die Auflösung ihres Moments. Stattdessen lässt sie sie in einem Augenblick schweben, entweder unmittelbar davor oder kurz danach, und schafft so durchlöcherte Erzählungen, die es ihren Ängsten erlauben, ungezügelt durch ihr gesamtes Werk zu fließen. Sie ist gefangen in einer belasteten Identifikation nicht nur mit den Menschen, sondern auch mit den Dingen, die sie fotografiert. Das Schlüsselbild dieser Auswahl ist das Doppelporträt von ihr selbst und ihrem Liebhaber, die durch den Winkel der Spiegel an einer Schranktür zusammengefügt werden und zu einem vorsichtigen, geschlechtslosen Hybrid werden. Scheinbar ein Bild der Vereinigung, dokumentiert das Bild tatsächlich die banale Katastrophe einer zerbrochenen Beziehung.
Indem sie ihre Bilder in einer Konstellation anordnet, die zwischen Harmonie und Dissonanz schwankt, verfolgt Johnson einen diaristischen Ansatz. Mehrere Geschichten lassen sich an diesen Wänden ablesen. Häuslichkeit, Arbeit und Reisen, Alltag und Abenteuer, Schönheit und Ekel sitzen alle nebeneinander. Vor allem gibt es eine Liebesgeschichte, erzählt in Fragmenten, die gnadenlos ehrlich und zugleich charakteristisch verschleiert ist.