Culs de ferme
Author
Jean CramattePublishers
Edition Patrick FreyInfo
288 pages
2017
235mm × 305mm
Softcover
ISBN
9783906803180
of 5
In Culs de ferme versucht Jean-Luc Cramatte, verschiedene Formen der Anhäufung in einer globalisierten Landschaft darzustellen, die oft als sauber und ordentlich angepriesen wird. Seine ehrgeizigen, nonkonformistischen Projekte sind von prometheischer Dimension. Gut vertraut mit sozialen Bruchlinien, kann Cramatte als Fotograf von Umbrüchen gelten, ein gutes Beispiel dafür ist seine Serie über Schweizer Postämter (Poste mon Amour, 2001-2008).
Als obsessiver Sammler von Bildern, sowohl seiner eigenen Fotografien als auch gefundener Bilder, stellt Cramatte seit zwanzig Jahren ein fotografisches Inventar zusammen. Er denkt und arbeitet gerne seriell und sichert alle möglichen Beweise, um die wachsenden Lücken in unserem kollektiven Gedächtnis zu stoppen. Seine Untersuchungen der sichtbaren Welt, stets basierend auf eigentümlichen Konzepten, lenken unseren Blick auf unscheinbare und übersehene Dinge. Seine fotografischen Inventare werfen ein humorvolles und kritisches Licht auf die „normale“ Gegenwart und erzeugen so eine aussagekräftige Ethnografie des Alltagslebens. Manchmal führt er das Konzept des Katalogs bis an seine Grenzen und erfindet letztlich die Realität neu, während er dennoch einen strikt dokumentarischen Ansatz verfolgt, ohne das Hässliche, das Trostlose, das Monotone zu scheuen. Seine Arbeit kulminiert in einer Poesie des Gewöhnlichen.
Von den ersten Anzeichen des Verfalls bis hin zu regelrecht überwucherten Ruinen erfassen seine Bilder den Status quo. Unverblümt und frei von Nostalgie, dabei jedoch nie anklagend oder klagend, bieten sie einen aufschlussreichen Blick auf den Zustand des Niedergangs. Über seinen ethnologischen und soziologischen Ansatz hinaus sucht Cramatte vor allem Situationen einzufangen, die ihn an reale oder literarische Ereignisse erinnern.