Elk Island Construction Workers

„Jedes Mal, wenn ich zu meiner Wohnung am Stadtrand von Moskau zurückkehrte, passierte ich Hunderte wartender Bauarbeiter, meist Gastarbeiter aus Zentralasien, die am Bau des Wohnblocks „Elk Island“ beteiligt waren. Eines Tages beschloss ich, meine Kamera herauszuholen und die Bewegung meines Vorbeigehens und meinen Blick einzufangen und zurückzuschauen.“ — Anlässlich der 4. Moskauer Biennale blieb Debby Huysmans für kurze Zeit am Rand des Nationalparks Elk Island in Moskau.

Debby Huysmans’ (°BE,1980) poetische Bildsprache eignet sich meist für ländliche, kleine, abgegrenzte Landschaftsstücke. In Elk Island Construction Workers gelingt es ihr wunderbar, ihre fotografische Fähigkeit auf die russische Metropole zu übertragen. Ihre Landschaft scheint kleiner zu werden als zuvor, als hätte sie einem inhärenten Bedürfnis nach Verständlichkeit nachgegeben. Eine scheinbar eindeutige, poetische Geste. Dennoch ist dies wieder Poesie mit einem Stachel. Schwankend und zögernd nähert sich die Fotografin, subtile Variationen in den Reaktionen werden sichtbar. Wie ein Spiel, ein klassisches Spiel, zwischen dem Schöpfer und dem Dargestellten, zwischen Intimität, Privatsphäre, sozialer Ordnung und Geschlecht. Zum Glück greift manchmal die Natur ein, von hinter dem Zaun, diesem roten, strengen Schilf. (Joachim Naudts)