Memorial Park: Revisiting Vietnam

Fünfzig Jahre nach dem Fall von Saigon und zwanzig Jahre nach der Auswanderung ihrer Familie nach Amerika kehrt Minh Nguyen in ihr Heimatland Vietnam zurück, um herauszufinden, was vom alten revolutionären Projekt übrig geblieben ist. In Memorial Park, einer Sammlung von Essays, die Reisebericht und Kritik verbinden, begegnet Nguyen Relikten proletarischer Romantik und Überresten totalitärer Kontrolle inmitten einer zunehmend von Konzernen dominierten Gesellschaft. Dabei betrachtet sie, wie zeitgenössisches Kunstsprech staatliche Zensoren verwirrt, den Aufstieg luxuriöser „Smart Cities“, die sozialistische Wohnkomplexe verdrängen, und die anhaltende Anziehungskraft von Propagandaschildern, die einst eine Utopie versprachen. Ihre Untersuchungen offenbaren eine Nation im Zwiespalt mit ihrer Vergangenheit, gefangen zwischen der Bewahrung ihres sozialistischen Erbes und der Annahme kapitalistischer Transformation. Getrieben von einer diasporischen Neugier, die Entdeckung über das Verharren im Verlust stellt, lehnt Memorial Park nostalgischen Idealismus oder reflexhafte Verurteilung ab. Stattdessen nimmt Nguyen das Erbe der vietnamesischen Befreiung ernst, indem sie benennt, was es geworden ist – und was es entschieden nicht ist. Das Ergebnis ist ein nuanciertes Porträt des zeitgenössischen Vietnam und eine Meditation darüber, wie wir radikale Geschichten, die unsere Welt geprägt haben, erben, verstehen und letztlich bewältigen.