MIDO

Ich traf Ahmed 2017 in einem sozialen Wiedereingliederungszentrum für Jugendliche in Schwierigkeiten. Dank der sozialen Medien trafen wir uns zwei Jahre später wieder. Abkürzung, Spitzname, Pseudonym: MIDO. Ahmed zeigt im Verlauf seiner Begegnungen unterschiedliche Identitäten, er will so viel verbergen, wie er bemerkt werden möchte. Durch ein chaotisches Leben, das von schmerzhaften Elementen geprägt ist, hat er überlebt, indem er davon träumte, Model zu werden. Seine große Zerbrechlichkeit, seine selbstzerstörerische Natur sowie seine Fähigkeit, sich zu offenbaren, überzeugten mich sofort von der Notwendigkeit, ihn für eine unbestimmte Zeit in seinem Alltag zu begleiten. [. ] Wie ein zersplitterter Spiegel zeichnen diese Fotografien das Porträt dieses jungen Menschen in der Entstehung, der ständig nach sich selbst sucht in einer Gesellschaft, in der er Schwierigkeiten hatte, seinen Platz zu finden. Im Juli 2020 entlassen, wurde Ahmed zehn Tage nach seiner Entlassung erneut im Gefängnis Fresnes inhaftiert. — Julie Joubert