Nothing on The Left

Stien Bekaerts Nothing on the left ist ein sorgfältig komponiertes formales Spiel mit fragmentarischen Fotografien – von gefundenem Filmmaterial bis zu selbstgemachten Bildern. Die meisten dieser Fotos wären normalerweise dazu verdammt, zwischen den Falten der Zeit zu verschwinden, wenn Stien Bekaert sich nicht um sie kümmern und ihnen ein neues Leben schenken würde. Fasziniert von Handwerk experimentiert Bekaert mit verschiedenen Drucktechniken. Sie fertigt Radierungen, Lithographien und Monotypien sowie Riso-, Offset- und Transferdrucke an. Durch Manipulationen – wie Ausschnitte, Transformationen und Vergrößerungen – dekonstruiert Stien Bekaert die Bilder und schafft Distanz. Die Kompositionen, die Materialwahl und das sorgfältige Zusammenfügen loser Blätter zu einer neuen Erzählung, kein Detail bleibt unberührt. Das Hauptziel ist es, dem Betrachter ein poetisches Seherlebnis zu bieten. Mal lyrisch und verträumt, mal unheimlich oder beunruhigend. Immer mehrdeutig und durchdrungen von einem unerfüllbaren Verlangen. Nothing on the left ist eine spezifische Auswahl stiller Szenen, die eine Sensibilität für Haltungen, Unvollkommenheiten, Licht, Farbe und Textur zeigen. Auffallend ist die Aufmerksamkeit, abgesehen vom alltäglichen Anekdotischen, für reine formale Abstraktion. Von abschweifenden Gesten und Haarsträhnen bis zu schaumigen Wasseroberflächen und Wolkenmeeren. (Sofie Crabbé)