Occupation and Hospitality

019 sollte nie der einzige Ort sein, an dem wir arbeiteten. Von Anfang an war es ein Labor, das uns in unbekannte Richtungen schwingen ließ und ständig unser Gespür für Improvisation und spontane Neuerfindung schärfte. Drei Jahre lang, ab 2013, machten wir die alte Schweißerei in Dok Noord in Gent zum Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Die Leute begannen sogar, das gesamte Kollektiv Smoke & Dust mit dem Namen seines neunzehnten Projekts zu identifizieren. Wir wurden 019. Das ganze Projekt stellte uns auf den Kopf. Doch dabei wurden wir auch bewusst. Wir verstanden, dass das Besetzen und Aneignen des Ortes keineswegs das Ziel unserer Arbeit war. Von innen nach außen, angefangen mit einer Holzkonstruktion im Inneren bis hin zu einer Werbetafel an der Außenwand und einer Reihe von Fahnenmasten auf dem Dach, entwickelten wir den Ort allmählich zu einem Versammlungsort für öffentliche und künstlerische Begegnungen, einem entstehenden Raum für Zusammenarbeit, der auf der Prämisse beruhte, dass alle uns zur Verfügung stehenden Medien gemeinsame Grundlagen sind, die neu entdeckt werden wollen. Da begann die Arbeit. Da begann es wirklich zu bewegen. Da erkannten wir – Künstler, Architekten, Designer und dergleichen – dass wir alle zu Szenografen geworden waren, unabhängig von unserer Disziplin: Mitautoren einer Szene, die aus Randbereichen und Zwängen konstruiert wurde, Teilnehmer an einem Geben-und-Nehmen-Spiel, das wir endlos um eine Ausstellung spielen, die wir gerne recyceln. Am Ende wurde 019, unser Umgang mit seinem Raum durch Aneignung und Entzug, zum Ort einer beweglichen Praxis, einer kollaborativen Arbeitsweise, die bereit ist, bewegt, reproduziert und anderswo neu erfunden zu werden.

Veröffentlicht von APE (Art Paper Editions).