Partitura

Partitura wird anlässlich der Solopräsentation von Silvia Bächli im Centro Botín, Santander, Spanien, im Jahr 2024 veröffentlicht. Bächli hat eine „Partitur“ in acht Sätzen für den Ausstellungsraum geschaffen: eine Abfolge rhythmischer Gruppen von Zeichnungen oder „Ensembles“, die in unterschiedlichen Höhen und Abständen aufgehängt sind und Raum für Raum durch ihre beharrliche Anhäufung Bedeutung gewinnen. Jede Zeichnung und jede Gruppe verkörpert einen kostbaren Akt der Fürsorge und Aufmerksamkeit, der tiefgründigen Beobachtung und Neubewertung, bei dem die leeren Flächen ebenso wichtig sind wie die farbigen Formen. Die Publikation spiegelt diese rhythmische Anordnung auf ihren Seiten wider, respektiert jede Komposition von Zeichnungen, die an jeder Wand präsentiert wird, reproduziert die Größenänderungen, die Pausen zwischen den Formen und die Anhäufungen von Texturen und wird so zu einem erfahrbaren Archiv der Ausstellung. Seit den späten 1970er Jahren widmet sich die Schweizer Künstlerin Silvia Bächli dem Zeichnen als kontinuierliche Praxis, die tief von ihrem Körper und dessen Bewegungen abhängt und mit ihnen verflochten ist, sowohl im häuslichen Bereich als auch in der Landschaft. Ihre Zeichnungen können als Spuren sensorischer Aufzeichnungen gelesen werden – ein Spaziergang auf einem Feld, ein schmerzender Körper, ein Gedicht, das auslöst – und körperlicher Gesten – die Ausstreckung des Arms, die Kraft der Hand oder der Rhythmus des Pinselstrichs. In diesem Buch finden wir einen Essay der Dichterin und Kunstkritikerin Quinn Latimer, der Silvias Praxis als somatische Performance darstellt; einen Text der Schriftstellerin Chris Fite-Wassilak, der Silvias Arbeit als Beleg einer verwurzelten und täglichen Praxis erzählt, und schließlich ein Gespräch zwischen Bächli und Bárbara Rodríguez Muñoz, der Kuratorin der Ausstellung, das uns dem Entscheidungsprozess der Künstlerin näherbringt.

Veröffentlicht von Bom Dia Boa Tarde Boa Noite.