Primal Mountain
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Die Fotografien in Primal Mountain – ein Schlüsselwerk des Künstlers Yuji Hamada – scheinen auf den ersten Blick Berglandschaften darzustellen. Doch bei näherem Hinsehen erkennt man, dass es sich nicht um Berge im wörtlichen Sinne handelt; es sind Berge, die aus uns vertrauten künstlichen Materialien bestehen. Hamada behandelt in seinen Werken oft die Themen „Wahrheit und Falschheit“ sowie „das Sichtbare und das Unsichtbare“. Eines Tages, als er diese Motive mit den Erfahrungen der Katastrophe des Großen Ostjapan-Erdbebens 2011 verband, erhielt Hamada eine Postkarte von einem Freund – ein Foto eines Berges. Hamada war von der Schönheit und dem Gefühl der Falschheit auf dem Foto fasziniert und begann zu zweifeln, ob die dort abgebildeten Berge überhaupt echte Berge seien – was seinen Aufnahmeprozess für Primal Mountain auslöste. Was haben Berge, dass wir Menschen sie als solche erkennen? Die in seinen Fotografien gestalteten Landschaften überzeugen unser Gehirn davon, dass es sich um natürliche Anblicke handelt – und bieten dem Betrachter ein angenehmes, faszinierendes Erlebnis. Primal Mountain verwendet eine doppelseitige Bindung: Die Rückseite jeder Seite zeigt eine vergrößerte Aufnahme des Bildes auf der Vorderseite, sodass die Leser durch einen Blick von der Seite das Rückbild sehen können. Die Bindung stellt Berge und Täler nach, wobei ihre Konstruktion das Motiv des „Sichtbaren und Unsichtbaren“ simuliert – während der Leser durch die Seiten blättert, schwanken sie sanft im Bereich zwischen Realität und Fantasie. Dies regt zum Nachdenken an: Was bedeutet es zu sehen? Auf die Fotografien folgt ein Text des Autors Seigow Matsuoka, dessen eigenes Werk Hamadas Denkprozess zu diesem Thema beeinflusste.