Raw Material
Eine aufschlussreiche, längst überfällige Übersicht über die mutige und explizite feministische Malerei von Betty Tompkins von den späten 1960er Jahren bis heute.
Dieses erste monografische Werk über die in New York ansässige feministische Malerin Betty Tompkins (geboren 1945) präsentiert rund 50 Gemälde und Zeichnungen aus ihrer Karriere. Tompkins ist vor allem für ihre großformatigen Fuck Paintings bekannt, eine 1969 gestartete Serie, die Nahaufnahmen von Sex zeigt, deren Quellbilder aus pornografischen Magazinen stammen. Die Serie ist berühmt dafür, mehrfach zensiert worden zu sein. In dieser und anderen Serien wie den Cunt Paintings und Pussy Paintings verwendet Tompkins eine kalte und eingeschränkte Palette aus Schwarz, Weiß und Grau für die pornografischen Bilder, die sie aneignet. Stilistisch dem Fotorealismus nah, sind die Bilder beschnitten und mit einer Airbrush auf Pastellhintergründen produziert. Manchmal überdeckt die Künstlerin das Bild mit frauenfeindlichen Texten.
Obwohl ihre Gemälde aufgrund ihres expliziten Inhalts selten gezeigt wurden, hat Tompkins eine jüngere Generation beeinflusst. Seit den 1970er Jahren hinterfragt sie beharrlich, was die Codes der Darstellung weiblicher Körper bestimmt. Diese Arbeit erhält somit im Rahmen der jüngsten #MeToo-Bewegung eine neue Dimension.
In diesem wichtigen Band enthüllen Collagen und Zeichnungen Tompkins' Arbeitsprozesse und heben ihre Rasterarbeit hervor, eine bedeutende Form des Minimalismus und Formalismus. Unter den Papierarbeiten wird hier erstmals die Serie Photo Drawings von 2014 vorgestellt.