Sou
Author
Koji TakiguchiPublishers
Little Big ManInfo
256 pages
2015
330mm × 230mm
Softcover
SKU
AB2024
,
of 5
Sou ist vielleicht eines der prägnantesten und direktesten Fototagebücher über Familienleben und Tod, die es gibt. Um es offen zu legen: Sou beginnt, als Takiguchis Schwiegermutter an Krebs stirbt, und sehr schnell lernen wir ihren Ehemann kennen, dessen Gesundheit und Verstand kurz nach ihrem Tod zu zerfallen beginnen. Dann erleben wir eine Euphorie von Liebe und Romantik – die zur Empfängnis und Geburt von Takiguchis Sohn führt. Seine geliebte Katze Ponta stirbt, gefolgt von einem schnellen und erschütternden Verfall der Gesundheit seines Schwiegervaters und dessen anschließendem endgültigen Tod.
Im Verlauf fügt Takiguchi Vintage-Bilder seiner Schwiegereltern, von sich selbst und seiner Frau in verschiedenen Lebensphasen ein. Durch diese Einhaltung, Dinge außerhalb der chronologischen Reihenfolge zu zeigen, vermeidet Sou geschickt eine unerbittliche und quälende Verfolgung, während es dennoch die Kürze des menschlichen Lebens anspricht. Um die zyklische Natur der Existenz zu thematisieren, sehen wir Vintage-Fotografien seiner Schwiegereltern in seinem Alter und dann Bilder von sich selbst und seiner Partnerin im gleichen Alter wie sein neugeborener Sohn. Wenn seine Schwiegermutter stirbt, spiegelt das letzte Bild, das wir von ihr sehen, keinen gebrechlichen Zustand wider, sondern ein altes Foto von stärkeren, jüngeren und glücklicheren Zeiten. Im gesamten Buch sind diese Bilder aus der Vergangenheit direkt auf getrockneten gepressten Blumen gelegt, eine passende Metapher, denn einst grün und üppig, sind sie jetzt ausgetrocknet, aber immer noch duftend und schön.
Durch diese intelligente Anordnung hat Takiguchi dem Betrachter eine Art Katharsis ermöglicht, indem er unerschrocken sowohl seine eigenen erschütternden als auch euphorischen Erfahrungen festhält und geschickt ein Dokument von tiefgründiger Anmut und Tiefe liefert. Sou widerlegt Barthes’ Aussage, dass „jedes Foto eine [a] Katastrophe ist“, denn Sou legt nahe, dass das kollektive Leben selbst nicht nur in der Katastrophe endet, sondern auch im Staunen beginnt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stehen im Einklang, bittersüß, aber letztlich eine harmonische Koexistenz.
Das Buch endet mit dem Säugling Takiguchis Sohn, der auf die Schatten zeigt – in gewisser Weise eine wörtliche Anerkennung der Koexistenz von Dunkel und Licht in gleichem Maße. Spirituell gesehen existiert jedoch das Bewusstsein, dass in den Schatten unserer Vorfahren sie nicht mehr bei uns sind, aber auch nicht mehr ohne uns.