The Perfect Crime: Concerning the Murder of Reality
Deutschland ist ein Land der Kriminalfiktion. Wenn gewünscht, kann man fiktive Mord- und Totschlagszenen mehrmals täglich in den Hauptfernsehprogrammen erleben. Es gibt mehr als 238 Krimiserien auf den sechs größten deutschen Fernsehsendern. Basierend auf der Überrepräsentation fiktiver Morde im deutschen Fernsehen untersucht The Perfect Crime die Wirkung von Krimiserien auf unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Die Arbeit untersucht den Einsatz bildgebender Verfahren in der Polizeiarbeit und deren epistemische Implikationen sowie die Frage, wie fiktive Erzählungen unsere Wahrnehmung der Realität verändern.
Die Arbeit kombiniert mehrere fotografische Techniken und Ansätze: Staiger und Uchtmann haben Fotografien an den Filmsets deutscher Krimiserien gemacht, Szenen überinszeniert, was zu einer Abstraktion des Dargestellten führt, im Gegensatz zu vermeintlich authentischen Bildern von Leichen und Tatorten. In der Porträtserie wurden verschiedene Schauspieler, die Opfer und Täter in deutschen Krimiserien gespielt haben, durch künstliche Intelligenz verändert, um neue mögliche Versionen von ihnen zu schaffen, die mit der Entstehung von Phantom-Bildern in der realen Polizeiarbeit verknüpft sind. Darüber hinaus werden Orte, die als Filmset für fiktive Tatorte dienten, als 3D-Rekonstruktionen mittels photogrammetrischer Methoden dokumentiert, was auf das mögliche Entstehen sogenannter „Fear Spaces“ verweist.