This is not a commercial. Billboard/Billding

Auf der Langstrasse in Zürich muss jeder sein Ding machen, Geld verdienen – und auch wir mussten unser tägliches Brot verdienen. „Du bezahlst die Rechnung, wir bemalen die Tafel“: Billboard. Wir malten Anzeigen aller Art – gegen Bezahlung. Wir platzierten ein kommerzielles Billboard (2011–2015) auf dem Dachdeckel von Esther Eppsteins Nachrichtensalon, einem ehemaligen Künstlerraum. Was früher das Perla-Mode-Gebäude war, beherbergt jetzt ein Kettenrestaurant für Vegetarier. Es dauerte eine Weile, bis das Konzept ankam: Die Leute waren skeptisch. Aber dann lief das Geschäft gut, und wir – und andere – malten alles von Liebesbriefen und Trennungsnotizen, politischen Statements, Klatsch und Gerüchten bis hin zu Graffiti und Street Art und sogar Tabakwerbung. Das Geschäft lief gut, also expandierten wir. Die Skulptur wurde zu einem „Billding“. Leben von – und hinter – einem Billboard. Dies ist keine kommerzielle Adresse, sondern behandelt Fragen zu Wirtschaftsmodellen und Strategien für Künstler, um im heutigen neoliberalen Marktumfeld zu überleben. Als Maler verschafften wir uns durch diese partizipative Skulptur Arbeit. Wir malen keine BMWs im Stil von Veli & Amos: Die Marke ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Skulptur, unserer Postkarten, unserer Gemälde und jetzt unseres Buches. Der Zweck des Buches ist nicht nur, unser Billboard-Projekt zu dokumentieren, sondern es auch so aktuell wie möglich zu halten – mit Anzeigen. – Veli & Amos