Widersprüchliche Bewegungsreize

Widersprüchliche Bewegungsreize knüpft dort an, wo das vorherige Buch der Autorin, Universen (Edition Patrick Frey, 2011), aufgehört hat, und verleiht ihrem künstlerischen Schaffen der letzten zehn Jahre sichtbare, greifbare Form, indem es den Leser erneut in einen pulsierenden Bildkosmos entführt. Im Gegensatz zu Universen zeigt dieses Künstlerbuch jedoch huber. hubers Fotografien statt Collagen und Tuschezeichnungen. Die Bildkompositionen, präsentiert in Doppelseiten, bilden auf- und absteigende Serien unterschiedlicher Länge, in die andere Bilder mit anderen Techniken eingebettet sind. Das Ergebnis ist ein schillerndes Bildgewebe, das eine Art visuelle Dissonanz erzeugt, die im Extremfall ähnliche Symptome wie Reisekrankheit hervorrufen kann. Kurze Texte (insgesamt in sieben verschiedene Sprachen übersetzt), die von prägnanten Beschreibungen bis zu assoziativen Sinneseindrücken reichen, geben Hinweise zu einigen Kompositionen und deren Abfolge und dienen zugleich als angenehme Zwischenspiele. Ein bemerkenswert umfassendes Stichwortverzeichnis von Substantiven (z. B. „Apfel“, „Petrischale“, „Salzsee“) und Adjektiven (z. B. „feucht“, „geometrisch“, „unheimlich“) hilft, den rätselhaften visuellen Kosmos der Künstlerinnen lesbar zu machen.

Dieses neue Künstlerbuch geht weit über die bloße Reproduktion von Fotografien hinaus und spiegelt erneut meisterhaft huber. hubers künstlerische Praktiken im besonderen Medium Buch wider.
– Mirjam Fischer